Die niederländische Grenze ist nur 60 km entfernt. Grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Euregio gibt es deshalb schon lange und in vielen verschiedenen Bereichen wie z.B. dem Tourismus, der Wirtschaft oder der Wissenschaft. Es gibt eine Vielzahl von Projekten, die zeigen können, wie bereichernd es für jeden ist, über Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Im Zentrum solcher Projekte steht immer der Gedanke der Kooperation – und dabei spielen die Unterschiede zwischen den jeweiligen nationalen Systemen kaum eine Rolle.

Zwei der aktuellen Fördermaßnahmen sind auf junge Menschen in der Ausbildung zugeschnitten. Die Projekte „Lernende Euregio“ und „Lernen ohne Grenzen“ unterstützen grenzüberschreitende Aktivitäten von Schulen und Betrieben die bestrebt sind, langfristig ein gemeinsames Bildungsangebot aufzubauen. Diese Projekte bieten deutschen und niederländischen berufsbildenden Schulen in der Grenzregion Gronau-Enschede die Möglichkeit, ihre Auszubildenden euregional zu qualifizieren, als Teil der eigenen Ausbildung.
Das geschieht durch

– die Förderung von Austausch, Begegnung und Zusammenarbeit,
– die Schaffung eines gemeinsamen deutsch-niederländischen Qualifizierungsangebots,
– die Durchführung grenzüberschreitender Praktika und
– regionales Zertifizieren.

Für ein interessantes Kooperationsprojekt für Auszubildende im Beruf Industriemechaniker haben sich die Technischen Schulen des Kreises Steinfurt, das ROC van Twente und die SMEOT (Stichting Metaal- Elektro Opleidingen Twente) – MBO-vakschool voor Metaal, Mechatronica en Elektrotechniek zusammengetan und ein Paket von grenzüberschneidenden Maßnahmen geschnürt. Für die Umsetzung wurden noch engagierte Ausbildungsbetriebe auf der deutschen Seite benötigt. Die Ausbildung in den Niederlanden findet nämlich sowohl in der Theorie als auch in der Praxis in den Berufsschulen statt. Deutschland hingegen ist bekannt für sein duales Ausbildungssystem in Schule und Betrieb. Überzeugt von den Zielen des Projekts machen deshalb auch die Schmitz Cargobull AG und die JÜKE Systemtechnik GmbH im Projekt mit.

Nach einer ersten Phase des Kennenlernens der Auszubildenden und ihrer Betreuer stehen nun konkrete Projekte für die Umsetzung an. In einem gemeinsamen Workshop haben die Lernenden (so werden sie im Projekt genannt) mehrere Vorschläge für Umsetzungsprojekte entwickelt und einem Auswahlgremium vorgestellt. Am Ende ist entschieden worden, dass die niederländische Seite einen anspruchsvollen Großgrill entwickeln und zeichnen soll, so dass er auf der deutschen Seite bei Schmitz und JÜKE gebaut werden kann. Umgekehrt wird ein Getränketisch mit integriertem Kühlfach und automatischem Dosenspender in den Technischen Schulen des Kreises Steinfurt entwickelt und gezeichnet und im SMEOT gebaut. Nach erfolgreichem Abschluss dieser Phase stehen zwei technische Geräte zur Verfügung die perfekt zusammen passen und auf der Abschlussveranstaltung hervorragend auf Funktion getestet werden können. Und zu guter Letzt haben auch die Schulen eine Vielzahl von Erfahrungen gesammelt, die in einen grenzüberschreitenden Lehrplan aufgenommen werden können.

 

Bild: K. Lenfort erläutert wesentliche Bausteine der Ausbildung anhand ganz praktischer Beispiele.